Extrakonzert
Ein heiteres Gegenstück zu Tannhäuser sollten die Meistersinger von Nürnberg werden – das Vorspiel zu Richard Wagners Oper ist allerdings vor allem durch Festlichkeit geprägt und damit wie geschaffen für ein Benefizkonzert! Gast am Pult des Berner Symphonieorchesters ist Jaap van Zweden, der nach einer glänzenden Karriere als Geiger eine nicht minder glänzende Karriere als Dirigent startete und seit 2018 Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker ist. Maurice Ravel scheint Wagners Ouvertüre gut gekannt zu haben, aus dem Jahr 1919 ist eine humoristisch angehauchte Skizze erhalten, in der er das Thema des Meistersinger-Vorspiels mit der Marseillaise kombiniert. Ravels Esprit zeigt sich auch in seinem Klavierkonzert, das er Ende der 1920er-Jahre schrieb und das Virtuoses, Baskisch-Folkloristisches und Jazziges auf entwaffnende Weise zusammenbringt.
Der Pianistin Alice Sara Ott gelang 2006, damals gerade achtzehnjährig, mit der Interpretation von Ravels Bravourstück der internationale Durchbruch – und zwar in Basel, begleitet vom Tonhalle-Orchester Zürich. Den ersten Gedanken zum Klavierkonzert fasste Ravel übrigens bereits 1906, im Entstehungsjahr von Sergej Rachmaninows zweiter Symphonie, die wiederum – so schliessen sich Kreise – in Dresden entstand, Richard Wagners langjährigem Wirkungsort.
Jaap van Zweden
Dirigent
Alice Sara Ott
Klavier
Konzertprogramm
Richard Wagner (1813 – 1883)
Vorspiel zu ≪Die Meistersinger von Nurnberg≫ (1862) (10′)
Maurice Ravel (1875 – 1937)
Klavierkonzert G-Dur (1929 – 1931; 1932) (23′)
Sergej Rachmaninow (1873 – 1943)
Symphonie Nr. 2 e-Moll op. 27 (1906/07) (58′)